6. Dan für Andreas Karnopp

Herzlichen Glückwunsch Andreas!

Die Judoabteilung gratuliert unserem Ehrenmitglied und Trainer Andreas Karnopp von ganzem Herzen und mit großem Stolz zum 6. Dan!

Für unsere jüngeren Judoka möchte ich die Gelegenheit nutzen kurz zu erklären, was das ist, der "6. Dan": Im Judo gibt es die Schülergürtel (japanischen "Kyu" = "Klasse" oder "Rang"): weiß-gelb (8. Kyu), gelb (7. Kyu), gelb-orange (6. Kyu), ... also die bunten Gürtel. Wenn man den höchsten Schülerrang erlangt hat, den braunen Gürtel (1. Kyu), darf man nach ausreichender Vorbereitungszeit die Prüfung zum Meister ablegen. Die Meistergürtel sind schwarz und werden im japanischen "Dan" genannt. Das heißt so viel wie Stufe. Den ersten schwarzen Gürtel nennen wir daher 1. Dan. Nach einer wiederum ausreichenden Vorbereitungszeit kann man dann die Prüfung zum 2. Dan ablegen. Ab dem 2. Dan kann die nächste Stufe auch ohne Prüfung aufgrund von besonderen Leistungen verliehen werden. Die Farbe der Gürtel ändert sich dann nicht mehr. Ein Meister trägt also immer einen schwarzen Gürtel. Der 5. Dan ist der höchste durch technische Prüfung zu erlangende Grad im Deutschen Judobund. Andreas hat alle fünf schwarzen Gürtel durch eine Prüfung erworben! Ab dem 6. Dan können die Meistergrade nur auf Antrag und aufgrund besonderer Leistungen oder Erfolge verliehen werden. Man ist dann berechtigt statt des schwarzen Gürtels einen rot-weißen zu tragen, oft liebevoll "Bahnschranke" genannt. Die höchste Graduierung weltweit ist der 10. Dan, er wird nur von der internationalen Judo-Föderation (IJF International Judo Federation) oder vom Kodokan, der ursprünglichen Judoschule in Japan, verliehen. Eine höhere Graduierung als der 10. Dan wird weltweit nicht vorgenommen – auch wenn dies theoretisch möglich wäre, da es keine offizielle Limitierung gibt. Dies würde aber bedeuten, die bestehenden Träger des 10. Dan zu degradieren. Jigoro Kano, der Begründer des Judo, hatte keinen Dan im Judo, weder den 1. noch den 10. Dan, da aus japanischer Sicht niemand die Autorität besitzt, besaß oder besitzen wird, ihm einen Dan-Grad zu verleihen, da niemand im Judo über ihm stand oder steht.

Nun zurück zu Andreas. Ihm wurde am Freitag, den 04.12.2015 im Rahmen der Weihnachtsfeier des Judo-Verbands Berlin (JVB) der 6. Dan, der Rokudan, verliehen!

Die meisten, die Andreas kennen, wissen, dass er eher bescheiden ist und sich ungerne in den Mittelpunkt stellt. Daher soll das auch in diesem Text nicht zu sehr passieren ... ein wenig will ich aber doch über ihn preisgeben: Auf unserer Website schreibt er in seinem Steckbrief bei Beruf "Judotrainer". Das allein beschreibt ihn schon sehr gut. Andreas lebt und liebt Judo, schon sein ganzes Leben ... und das geht weit über die Dimensionen eines normalen Berufes und normale Arbeitszeiten hinaus. Aber auch Andreas hat mal mit Judo angefangen: 1976, er war damals sieben Jahre alt, in Hoppegarten. Es folgte eine sehr intensive Judozeit, spätestens als er 1983 auf die KJS Werner-Seelenbinder kam - schon damals im Sportforum Hohenschönhausen, wo noch heute Judotalente gefördert werden. Dort sammelte er dann viele Wettkampferfolge. So war er mehrfacher Medaillengewinner bei DDR-Meisterschaften, belegte 1987 den 1. Platz bei der Spartakiade, wurde 1989 Internationaler Deutscher Meister (IDM) und erkämpfte sich nach der Wiedervereinigung die Silbermedaille bei den ersten Deutschen Meisterschaften. Parallel machte er 1985 seinen 1. Dan und 1989 sein Abitur. Sein letzter Wettkampferfolg auf internationaler Judoebene war 1992 der 5. Platz bei der IDM. Anschließend kämpfte er lange Zeit für den JKC Arashi, wo er noch heute Mitglied ist. Zum TSV Rudow kam er dann 1997. Er setzte sich von Anfang an sehr engagiert dafür ein, den Rudower Judoka die Möglichkeit zu geben, mehr Erfahrungen im Wettkampfbereich zu sammeln. So wurden sehr bald die "Judobären" gegründet und Andreas baute Stück für Stück eine der erfolgreichsten und kontinuierlichsten Wettkampfgruppen in ganz Berlin auf. Bis auf wenige Jahrgänge können wir daher auf 18 Jahre motivierter Judobären-Generationen zurück schauen. Es wurden stets nicht nur Talente, sondern immer alle wettkampfbegeisterten Judoka gefördert. Andreas hat immer viel Wert auf die Gemeinschaft und auf die Judowerte gelegt. Dies zeigt sich auch in einem von seinen "Lieblingsprojekten": der Regionalliga. Der TSV Rudow ist 2004 in die dritthöchste Judo-Wettkampfklasse aufgestiegen. Seit nunmehr zehn Jahren können wir uns als "Außenseiter" mit der Unterstützung von Kämpfern vieler anderer Vereine (u. a. SF Kladow, Arashi JKC und SV Berlin 2000) in der Klasse halten. Weil mir beim Schreiben schon jetzt Andreas Worte in den Ohren klingen, sei - zu Recht - erwähnt, dass dies natürlich stets die Leistung von vielen, vielen Unterstützerinnen und Unterstützern ist. Sei es auf der Matte, am Mattenrand, im Hintergrund oder bei der Nachwuchsarbeit, ohne all jene fleißigen und begeisterten Judoka wären wir dort nie hingekommen ... aber Andreas ist und war irgendwie fast immer dabei!

Was bleibt, ohne Andreas zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen, noch zu erwähnen? Seine zeitweise Sumobegeisterung und der 5. Platz bei der Sumo EM 2000? Der 5. Platz bei der Veteranen Judo-WM 2005 in Toronto? Die JVB-Ehrennadel in Bronze, die ihm 2011 verliehen wurde? Dass er eine Trainer A-Lizenz des DJB hat? Eher nicht! Vergesst das! Wichtiger sind die vielen hundert Judoka, die Andreas in den letzten Jahrzehnten auf ihrem Judoweg begleitet hat und denen er ein stets zuverlässiges Vorbild mit hervorragenden Judokenntnissen und einem exzellenten Bewegungsbild war. Es gäbe sowieso noch Vieles zu sagen. Zum Beispiel wie Andreas in seinem Steckbrief auf die Frage nach seinem schönsten Judoerlebnis selbst sagt: „Davon gibt es eine ganze Menge“.

Wir sind Stolz und glücklich, Andreas als Trainer und Ehrenmitglied in unserem Verein zu haben ... und somit jetzt auch das erste Mal in der Geschichte des Vereins einen Träger des 6. Dan!

Herzlichen Glückwunsch Andreas!

... und auf viele weitere Jahre!