Kangeiko

Auch der TSV Rudow war mit 5 Kämpfern (Alex, Janis, Matthias, Gabor und Dennis) sowie Cheftrainer Andreas vertreten. Hierzu der Bericht von Michael von der Heydt:

Ganz Berlin schläft?
....oder 2. KANGEIKO Berlin 2011

Wir befinden uns im Jahr 2011 – in den frühen Morgenstunden der eisig kalten zweiten Januarwoche. Ganz Berlin schläft tief und fest. Ganz Berlin? Nein! Eine kleine Gruppe tollkühner Budoka hört nicht auf, dem eigenen „inneren Schweinehund“ unerbittlichen Widerstand zu leisten. Pünktlich um 6:00 Uhr morgens von Montag bis Freitag findet sich die eingeschworene Gemeinschaft aus allen Teilen Berlins und sogar aus der anliegenden Provinz Brandenburg zum Berliner KANGEIKO 2011 im Sportcenter Arashi in Berlin-Rudow ein. KANGEIKO: ein traditionelles Element der klassischen japanischen Budoausbildung - kaltes Üben im Januar, dem kältesten Monat des Jahres im Dojo.

Nach der überragenden Premiere mit 17 Teilnehmern im vergangenen Jahr, luden die Organisatoren Johannes Meißner, Andreas Karnopp und Michael von der Heydt zum zweiten traditionellen Budowintertrainingslager vom 10. bis 14. Januar – eine Woche von Montag bis Freitag. Und mit 25 entschlossenen Budoka war die Gruppe gegenüber 2010 deutlich gewachsen. Jeden Morgen begannen die Teilnehmer das Training mit einem kurzen wärmenden Winterlauf, um sich anschließend mit dampfenden Haaren um 6:15 Uhr auf der Matte einzufinden. Wärmende Unterkleidung, Strümpfe oder Mattenschuhe unter dem Dogi waren nicht üblich. Und jeweils knapp eine Stunde ignorierten die anwesenden Budoka die Kälte und konzentrierten sich motiviert auf das Training, um sich bestmöglich zu erwärmen.

Im Mittelpunkt stand jeden Morgen jeweils eine festgelegte Budodisziplin. Dieter Gottschalk (3. Dan Aikido) eröffnete am Montag und einer weiteren Einheit am Mittwoch den Zirkel mit einer faszinierenden Einführung in die Philosophie und die Grundbewegungen des Aikido(frei übersetzt: „der Weg zur Harmonie der Kräfte“). Am Dienstag übernahm Judoveteran und gleichzeitig ehemaliger Sumo-Bundestrainer Reinhard „Bunki“ Bunk die Initiative. Es gelang Ihm trotz knappen Zeitrahmens und einer körperlich fordernden Trainingseinheit, in seiner unvergleichlichen Art in „knappen Worten“ die umfängliche Geschichte des internationalen Sumosportes zu erläutern – Sumo (frei übersetzt: „sich wehren“). Und Kristina Rieck vermittelte am Donnerstag in beeindruckender Klarheit die Welt des Karate bzw. Karatedo („der Weg der leeren Hand“). Am Ende einer bemerkenswert vielfältigen Woche stand am Freitag eine Trainingseinheit mit Judolegende Engelbert Dörbandt (6. Dan Judo und u.a. 5. Platz Olympia 1972), den hohen körperlichen Anforderungen des Judo („der sanfte Weg“) und Anekdoten eines Wettkampfveteranen. Der Kreis schloss sich am Sonntag mit einer optionalen Trainingseinheit mit Bernd Herzhauser (6. Dan Ju-Jutsu), welcher mit seinem unnachahmlich trockenen Humor die Alltagstauglichkeit des Ju-Jutsu („die sanfte Kunst“) mehr als überzeugend vermittelte.

Als feierlicher Abschluss stand ein klassisches Bulgogi-Essen mit Ehrung aller erfolgreichen Teilnehmer als „Meister der Überwindung des Inneren Schweinehundes“. Was bleibt ist die faszinierende Erfahrung der vielfältigen körperlichen und mentalen Anforderungen des Budo und die hierdurch gewonnene Motivation, Kraft und Sicherheit für die persönlichen Ziele und Herausforderungen des neuen Jahres und die Vorfreude auf das Berliner KANGEIKO 2012.